Von Zahlen, Süßigkeiten und offenen Herzen

Nachdem wir euch an den vergangenen Adventssonntagen bereits spannende Weihnachtstraditionen aus Europa vorgestellt haben, entführen wir euch heute erneut in die Vielfalt der festlichen Rituale. Am dritten Advent reisen wir zu vier weiteren Bräuchen, die zeigen, wie unterschiedlich, aber doch verbindend Weihnachten gefeiert wird.

Von der italienischen Tombola, die für Spaß und Lachen sorgt, über die süßen 13 Desserts aus Südfrankreich, die Gastfreundschaft des leeren Stuhls in Polen bis hin zu den stimmungsvollen Adventsfenstern in der Schweiz – jede Tradition erzählt ihre eigene Geschichte und schenkt uns Inspiration für die Adventszeit.

Taucht mit uns ein in diese festliche Vielfalt!

„Ambo, Terno, Quaterna, Cinquina, Tombola!“

Wenn diese Worte durch italienische Wohnzimmer schallen, ist klar: Es ist Tombola-Zeit! Diese Tradition aus dem 18. Jahrhundert in Neapel ist mehr als nur ein Spiel – sie ist ein fest verankerter Bestandteil des italienischen Weihnachtsfests, der Generationen am Tisch vereint.

Die Regeln sind einfach und für jedes Alter geeignet. Spieler verwenden Karten mit 15 Zahlen und versuchen Kombinationen wie Ambo (zwei Zahlen in einer Reihe) oder den großen Gewinn, die Tombola (alle Zahlen abgedeckt), zu erzielen. Doch die wahre Magie von Tombola liegt nicht nur im Spiel, sondern in der Freude, die sie bringt: gemeinsames Lachen, das Teilen von Geschichten und die kulturelle Würze der Smorfia Napoletana, die jeder gezogenen Zahl eine Bedeutung zuweist.

In einer immer digitaleren Welt erinnert uns Tombola daran, wie wichtig echte Verbindung und gemeinsames Erleben sind.

 

Die süße Versuchung der 13 Desserts

Von Italien reisen wir nach Südfrankreich, wo eine weitere herzerwärmende Tradition die Tische der Provence schmückt: die 13 Desserts. Diese süße Sitte, die seit Jahrhunderten gefeiert wird, verbindet christliche Symbolik mit der unvergleichlichen französischen Leidenschaft für Genuss.

Nach der Mitternachtsmesse krönen Familien ihr Weihnachtsessen mit 13 Desserts – ein Verweis auf das letzte Abendmahl Christi mit seinen 12 Aposteln. Zu den essenziellen Köstlichkeiten gehören:

  • La pompe à l’huile: ein duftender Brioche mit Olivenöl, Zitrusschale und Orangenblütenwasser.
  • Les quatre mendiants: Trockenfrüchte, die vier bettelnde Ordensgemeinschaften symbolisieren.
  • Weißer und dunkler Nougat, hergestellt aus Honig und Mandeln.
  • Frische Früchte wie Orangen, Trauben und Äpfel sowie die ikonischen Calissons d’Aix, Mandel-Orangen-Pralinen aus der Provence.

Obwohl die genaue Auswahl regional variiert, bleibt die Botschaft dieselbe: Diese Desserts sind ein Fest für den Gaumen und die Gemeinschaft.

Der leere Stuhl: Polens Geste der Gastfreundschaft

Kaum eine Tradition erfasst den Geist der Weihnacht so treffend wie Polens leerer Stuhl. Bei der Vorbereitung des Weihnachtsessens bleibt ein Platz am Tisch stets unbesetzt, und die Türen bleiben unverschlossen – ein stilles, aber kraftvolles Symbol der Gastfreundschaft.

Ob dieser leere Platz letztlich von einem Wanderer, einem einsamen Nachbarn oder niemandem eingenommen wird, spielt keine Rolle. Vielmehr verkörpert er die Botschaft: „Hier bist du willkommen.“ Gleichzeitig erinnert der leere Stuhl an geliebte Menschen, die nicht mehr bei uns sind, oder an jene, die in diesem Jahr nicht teilnehmen können. Es ist eine kleine Geste mit einer großen Botschaft: Freude zu teilen, Türen zu öffnen und niemanden zu vergessen.

Adventsfenster: Eine Schweizer Tradition der Besinnung

In der Schweiz bringt die Adventszeit nicht nur Kerzenlicht und Türchen im Kalender, sondern auch eine ganz besondere Tradition: die Adventsfenster. Ursprünglich im Kanton Aargau entstanden, verwandeln sie ganze Dörfer in riesige lebendige Adventskalender.

Hierbei dekorieren 24 Dorfbewohner jeweils ein Fenster, das an einem bestimmten Tag enthüllt wird. Mit Einbruch der Dunkelheit versammelt sich die Gemeinschaft, um die neuen Fenster zu bewundern, oft begleitet von einem geselligen Apéro. Diese Tradition verbindet nicht nur Nachbarn, sondern bietet Zugezogenen die perfekte Gelegenheit, neue Kontakte zu knüpfen. Bis zum 6. Januar erstrahlen die Adventsfenster und laden zu winterlichen Spaziergängen ein, bei denen man den Zauber der Gemeinschaft spüren kann.

Vier Bräuche, eine Botschaft

Ob beim fröhlichen Zahlenrufen in Italien, dem süßen Schlemmen in Frankreich, der einladenden Geste Polens oder der besinnlichen Schweizer Adventszeit – all diese Bräuche zeigen, was Weihnachten wirklich ausmacht: Offenheit, Zusammenhalt und das Feiern der kleinen Momente des Glücks.

Warum also nicht eine dieser Traditionen ausprobieren? Vielleicht eine Runde Tombola, ein Dessertbuffet inspiriert von der Provence, ein Platz für unerwartete Gäste oder ein selbst gestaltetes Adventsfenster – die Möglichkeiten, sich vom Geist der Weihnacht verzaubern zu lassen, sind endlos.

Ein besinnlicher dritter Advent und eine wunderbare Vorfreude auf Weihnachten!

Euer pCon Team

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